Etappe 27 Fokstugu - Hageseter Der "Alptraum" geht weiter


Es hatte so schön angefangen heute morgen. Beim Blick aus dem Fenster vor dem Frühstück, zeigte sich die Sonne. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Die Schuhe waren über Nacht gut getrocknet, die gewaschenen ZIP Hosenbeine auch. Das Frühstück war gut und ich ließ mir das Müsli mit dem norwegischen Joghurt schmecken. Wir hatten eine schöne Andacht in der kleinen Kapelle. Auch die ersten Meter ins Fjell waren okay, wenn auch hart.

Zwei Kilometer ging es erstmal bergauf, da haben wir ordentlich Höhenmeter gemacht. Mit dem Rucksack auf dem Rücken hat es ein Weilchen gedauert. Ich brauchte immer wieder kurze Verschnaufpausen. Aber danach führte der Weg schön am Hang entlang mit wunderbaren Ausblicken ins Tal. 


Heute standen gut 20 Kilometer auf dem Programm. Auf dem Campingplatz Hageseter konnte ich ein Zimmer buchen und es gibt auch Abendessen und Frühstück. Das sollte doch gut zu schaffen sein. War es auch. Aber wieder um den Preis, völlig verdreckt und durchnässt dort anzukommen und wie der letzte Vollpfosten da an der Rezeption zu erscheinen.

Je weiter es ins Fjell hineinging, umso mehr ging es wieder durch völlig durchnässte und verschlammte Bereiche. Ab Kilometer 7 oder 8 war ich dann völlig durch und total verdreckt bis zu den Knien. Es gab Furten, die auch mit Gummistiefeln nicht trockenen Fußes zu durchqueren waren. Wo gestern noch Brücken lagen, war heute nichts.

Irgendwann gibt man sich dann völlig auf und latscht einfach nur noch geradeaus, egal wie tief oder matschig es dort ist. 

Auch im Sumpfgebiet im Anschluss an die Fjellpassage gab es immer wieder Holzbohlen, die einfach abgesoffen sind, wenn man sie betrat. Zum Glück habe ich mich nicht noch hingelegt wie eine ältere Dame aus der Schweiz, die kurz vor mir lief. Ich glaube das hat auch mit Pilgern oder Wandern nichts mehr zu tun. Das war gestern und heute eher was für Masochisten oder Leute, die es sich mal so richtig geben wollen.

Heute bin ich mal so richtig sauer. Eine einzige Pilgerbank stand auf den ganzen 20 Kilometern. Da geht auch mehr. Schließlich tragen die Pilger jedes Jahr einen Haufen Geld ins Land. Ich glaube, in Deutschland hätte man den Weg unter diesen Umständen gesperrt oder wenigstens Warnschilder aufgestellt. Aus meiner Sicht ist durch die vielen Niederschläge der letzten Wochen der Weg im Fjell einfach nicht begehbar, so wie er im Moment ist. 


Geregnet hat es zwischendurch auch noch, das war allerdings das geringste Problem. Jetzt sitze ich hier in meinem Zimmer und muss mir Gedanken machen, wie es für mich weitergeht. 

Meine Schuhe sind hinüber. Zwei Löcher im Stoff und sie reißen weiter auf. Ob ich sie bis morgen trocken bekomme, muss ich auch erstmal sehen. Für sie war dieser nasse Siff, verbunden mit den scharfen Steinkanten einfach tödlich. Sie halten maximal noch ein bis zwei Tage. 


Jetzt lasse ich es mir wenigstens beim Abendessen richtig gut gehen und schmiede dann einen Plan für morgen. Bis denne...







Kommentare

  1. L MMV,nur nicht aufgeben.Ich empfehle,einen Riester auf die Stellen zu kleben,wenn die Schuhe trocken,also morgen. Bleib behütet,lG von HuE.

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  2. Lieber Martin, nicht aufgeben, finden wir auch. Auf der Straße waren deine Schuhe doch super. Jetzt zeigen sie Schwächen, aber sie haben dich bisher gut „getragen“. Das Fjell ist eben nicht der Harz. Zur Not gibts den Bus und neue Schuhe. Es sind so schöne Bilder! Viele Grüße von C&A

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  3. Alles in Arbeit, die Schuhe, die noch im Auto lagen werde ich morgen früh geliefert bekommen. Dann kann es weiter gehen. Vielen Dank füs Mitleiden und Daumendrücken. Und Thomas Küverling, ganz toll, wie Du das eingefädelt hast.😁👍

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    1. Gern geschehen. Ich hoffe, du hattest eine gute Tour heute 🤙

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