Etappe 31 Meslo Gard - Segard Hoel - durch den Monsun


Die Quartiereltern und Gastgeber auf dem Olavsweg, beweisen hin und wieder ihren Sinn für Humor. So auch Ingrid, unsere Gastgeberin in Meslo Gard, die uns obendrein fürstlich versorgt hat. Schon der Kaffee und das Stück Kuchen zur Begrüßung war total nett. Auch das Abendessen in unserer großen Pilgerrunde war echt super schmackhaft und reichhaltig, genauso wie das Frühstück heute mit Lunchpaket. Dass sie dann dafür inclusive Übernachtung nur 650 Kronen aufrief, war echt mehr als fair. So sind wir heute gut gestärkt gegen 9 aufgebrochen. 

Erst führte der Weg an der Straße entlang bis nach Voll. So etwa 5 Kilometer. Dort machten wir den ersten Stop am Joker Supermarkt, den der eine oder andere zum Einkauf nutzte. 

Quasi um die Ecke befand sich das kleine Museum, ein Tante Emma Laden, der irgendwann aufgegeben wurde und den man so gelassen hat, wie er war. Urig und sehr rustikal.

Im Laden gab es den Schlüssel für die kleine und besondere Kirche von Rennebu. Es ist eine von fünf noch erhaltenen Ypsilon Kirchen in Norwegen und zwar die Älteste. 


Eine interessante Kirchenform mit sozusagen zwei Kirchenschiffen. Sie ist total modern ausgestattet, trotz des schon fortgeschrittenen Alters. An der Kirche mussten wir von meinem Amtsbruder Peter Abschied nehmen, dessen Füße inzwischen so malträtiert sind, dass er nicht weiterlaufen kann. Wir werden uns am Sonntag beim Gottesdienst im Nidarosdom wiedersehen. 

Vor der Kirche treffen wir auf einen erneuten Meilenstein. 101 Kilometer til Nidaros. Heute knacken wir also die 100 Kilometermarke. Ein echt cooles Gefühl. Langsam biegt das Unternehmen Olavsweg auf die Zielgerade ein. Mit unserer großen Pilgergemeinschaft nehmen wir Aufstellung zum Gruppenfoto.


Gegen 11 setzten wir den Weg fort, der noch einmal kurz an der Straße entlang und dann rechts in den Wald führte. 

Recht anspruchsvoll ging es immer wieder hinauf und hinab, am Hand entlang, teilweise waren es echte Kraxeleinheiten. Immer wieder mussten kleine und größere Bäche überwunden werden. 


Dieser Pfad mündete später auf einen geschotterten Waldweg, dem wir viele Kilometer folgten. Bis dahin war das Wetter auf unserer Seite. Auf etwa der halben Streckenlänge lud ein schickes Pilgercafe zum Verweilen ein. Bei einer Tasse Kaffee und einer Waffel mit Butter und Käse, wuchsen mir neue Kräfte zu, die ich auch dringend brauchte. Denn gut 10 Kilometer lagen noch vor uns. 

Weiter führte der Weg lange Zeit über Schotter, bis er steil nach oben führte und wir durch einen verlassenen Bauernhof mit Hilfe von Olavswegzeichen geleitet wurden. Gleich danach brachten dunkle Wolken einen ersten Regenschauer. Schnell musste die Regenjacke hervorgeholt werden. Im Regen führte der Weg durch den dichten Wald auf schmalen steil absteigenden Pfaden, die durch die Nässe schwer zu belaufen waren. Bis zum Fluss hinab führte der Weg, um dann ein Stück an ihm entlang zu gehen. 

Der eine oder andere Lachsfischer versuchte sein Glück. 


Nun öffnete Petrus so richtig seine Schleusen und es regnete die sprichwörtlichen Bindfäden. Auf Schotter mussten wir noch etwa drei Kilometer weiterlaufen bis zur heutigen Herberge Segard Hoel, wieder ein ehemaliger Bauernhof, aber wohl aus dem 19. Jahrhundert. 

Es zog sich mal wieder und meine Garmin Fenix gab am Ende 24,5 Kilometer als Tagesdistanz aus. Nun sind wir dabei, uns einzurichten. Drei gestandene 60+ Mannsbilder und drei Frauen. Mit dieser Gang wird es die nächsten Tage dann gemeinsam nach Trondheim gehen. 

Kommentare

  1. Hallo Martin, ich lese mit Freude und Gewinn Deine Tagesberichte und freue mich, dass Du wieder in einer netten "Gang" unterwegs bist. Komm gut in Trondheim an - und falls es dort in der Kathedrale Kerzen gibt, würde ich mich freuen, wenn Du für mich ein Kerzchen anzündest. :-)

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    1. Hallo Ricarda, das mache ich gerne, ganz liebe Grüße, ich melde mich dann nochmal vom Nidarosdom.

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  2. Super Martin, wie du auf dem Weg nach Trondheim die Höhen und Tiefen wegsteckst. Ich freue mich für dich, dass du Trondheim bald erreichen wirst, und hoffe, dass du dich jetzt auf den letzten Kilometern nicht noch blöde vertrittst oder so.

    Genieße die letzten Kilometer auf deiner Pilgerwanderung und den Abschluss mit dem Gottesdienst im Nidarosdom.

    Mich hat deine Wanderung auf jeden Fall dazu inspiriert, selbst mal wieder allein oder mit meinen Kids einen längeren Wanderweg zu laufen. :)

    LG und bleib behütet auf den letzten Wegen nach Trondheim
    Sebastian

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    1. Vielen Dank Sebastian, jetzt bin ich inzwischen irgendwie richtig eingelaufen und ein bisschen Wehmut macht sich breit.

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