Letzte Zahlen und kleines Fazit


Heute bin ich auf einem kleinen Campingplatz in der Nähe von Orkanger, etwas  westlich von Trondheim, untergekommen und habe für die nächsten beiden Nächte eine kleine Hütte bezogen.

Gestern schon gab es viele Wetterwarnungen, auch für die Olavswegpilger. Schwerer Regen, verbunden mit der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen. Da wird ausdrücklich vor dem Autofahren, aber auch dem Wandern gewarnt. 
Gestern durfte ich nochmal bei Thomas und Hanne zu Gast sein. Ganz lieben Dank für die herzliche Gastfreundschaft und die vielen guten Gespräche und nicht zu vergessen das leckere Essen!

Ich bin auch heute noch voller Dankbarkeit für den Segen, der auf meiner Pilgertour gelegen hat. Auch wenn das Wetter manchmal durchwachsen war, bin ich doch bewahrt geblieben vor allerlei Unbilden. Nun hoffe ich, dass der Starkregen bald durchgezogen ist und ich mit dem zweiten Teil meiner Aufgabe im Sabbatical vorankomme. Heute habe ich mich nochmal mit dem Zahlenwerk der ganzen Unternehmung beschäftigt. In der letzten Pilgerwoche waren es übrigens nochmal 152 Kilometer.

Insgesamt bin ich in den letzten knapp 6 Wochen genau 610 Kilometer gewandert (den Rest der Strecke von etwa 680 Kilometern mit Bus und Bahn), habe dabei knapp 12000 Höhenmeter überwunden und nach dem Schrittzähler beträgt die gesamte Lauflänge 706 Kilometer, also mit den Einkaufsstrecken und sonst irgendwie ohne Rucksack gelaufenen Strecken. 

Ich habe in der gesamten Zeit nicht eine einzige Blase an den Füßen gehabt, musste keinerlei Schmerzmedikamente nehmen und habe auch sonst mein Erste Hilfe Set nicht gebraucht. Aber gut, dass ich es dabei hatte, so konnte ich dem einen oder anderen Pilger prima damit helfen. 

Zu meinem Equipment gibt es folgendes zu sagen: Ich habe mich zwei Mal von überflüssigem "Ballast" getrennt und letztlich folgendes ins Ziel getragen:

Regenjacke und Regenhose
3 T-Shirts Merino und Kunstfaser
1 lange Unterhose Merino
1 langes Shirt Merino ( nicht gebraucht)
1 Daunenjacke (nicht gebraucht)
2 Unterhosen
1 dünnes Fleeceshirt
Wanderhut
1 Wanderhose lang und dünn
1 ZIP Wanderhose dünn
Wanderschuhe
1 Buff (nicht gebraucht)
1 Mütze Merino (nicht gebraucht)
3 Paar Socken
Wanderstöcke
2 Trinkflaschen
USB Ladegerät fürs Handy,
Powerbank
Ladekabel
Zahnbürste und-pasta
Zahnseide
Pinzette
Nagelschere
1 x Dr. Bronners Seife
1. Hilfe Set mit zusätzlichen Utensilien gegen Blasen (nicht gebraucht)
Desinfektionstücher
Edelstahltasse
Besteck
Ersatzschnürsenkel

Lebensmittel je nach Versorgungslage

Medikamente
Schlafsack
Mikrofaser Handtuch
Rucksack Regenschutz
Kleiner Stoffbeutel für Einkäufe
Deuter Rucksack AirLite 40 + 10

Mücken oder Bremsen gab es hin und wieder, waren aber für mich kein Problem. Auch die Sonne ließ sich durch die Kleidung gut in Schach halten und da die Laufrichtung meist nördlich war, hatte ich die Sonne meistens ohnehin im Rücken. 

Insgesamt würde ich den Pilgerweg für "Ersttäter" wie mich eigentlich nicht empfehlen, weil das Streckenprofil aus verschiedenen Gründen doch sehr anspruchsvoll ist, was mir viele erfahrene Pilger bestätigt haben. Dennoch ist Norwegen natürlich landschaftlich ein tolles Land mit ganz vielen verschiedenen Facetten.

Die Wetterbedingungen können auch ganz unterschiedlich sein und wie ich es auch erfahren musste, sehr herausfordernd. 

Die Infrastruktur an Herbergen könnte besser sein, da ist noch viel Luft nach oben. In den letzten Jahren hat es da einen massiven Schwund gegeben. Bei der derzeitigen Pilgeranzahl mag das noch funktionieren, aber wenn die deutlich zunimmt, wird es eng. 

Sehr unterschiedlich ist die Bereitstellung von Pilgerbänken und Sitzgelegenheiten zur Rast für müde Pilger. Da würde ich mir gerade an den Abschnitten mit viel Schotter und Asphalt, mehr wünschen. 


Was mir sehr gefallen hat war, dass doch sehr viele Kirchen auf dem Wege geöffnet waren. Hier und da wurden wir auch mit Kaffee und Keksen verwöhnt. Da hat sich in den letzten Jahren offenbar einiges getan. 

Die Kennzeichnung des Weges war ausgezeichnet.
Man musste dennoch sehr aufmerksam unterwegs sein. Auch ich habe den Weg das eine oder andere Mal kurz verloren, weil ich unaufmerksam war. Aber mit den Offlinekarten der App Mapy.cz, auf denen der Olavsweg eingezeichnet ist, kann dann nichts mehr schiefgehen. 

Also wie gesagt, es ist wirklich sehr fordernd, wenn man sich diesem Weg stellt. Aber hier heißt es so schön, der Olavsweg gibt einem alles, was man braucht. 

Toll war die Woche mit Helene gemeinsam, da hatten wir an einigen Tagen echt harte Strecken zu bewältigen.

Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bedanken für die vielen netten und ermutigenden Kommentare. Das hat mich auch ein Stück durch diese Wochen getragen. Also dann, ein herzliches Gott befohlen Ihr/ Euer Martin Vibrans 😄





Kommentare

  1. Martin/ Meck/Pommpilgergruppe10. August 2023 um 00:55

    Moin Martin, ich hoffe, der Regen hat dir nicht zu sehr zugesetzt. Wir sind noch geradeso vor dem Hochwasser in Südnorwegen in unser schwedisches Zwischenquartier durchgerutscht. Gestern ist dann an der Glomma ein Staudamm gebrochen…., wo wir einige Stunden zuvor den Fluss passiert haben.
    Ich hab mal in deinem Blog rumgelesen…. Interessant geschrieben und informativ für andere Pilgernde. Ist doch ein toller Weg, oder? Wir haben in Sundet Gard nebeneinander gesessen. Schön, dass wir auch zusammen in Skaun gesungen haben. Für dein Sabbatical wünsche ich dir noch gute und gesegnete Zeit. Martin aus Wittenburg

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  2. Hallo Martin, vielen Dank und Euch einen schönen Urlaub. Ich bin ganz gut verschont geblieben vom Unwetter und will nun den zweiten Teil der Auszeit angehen, mal schauen, wie es mir von der Hand geht. Grüße auch an Maria, Euer Martin 😁

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  3. Glückwunsch und Respekt zu deiner Leistung. Toll, dass du den Weg geschafft hast und vielleicht nun Blut geleckt hast, weitere Fernwanderwege zu laufen.

    Ich kann dir den Kerry Way in Irland und den Westhighland Way in Schottland sehr empfehlen. Dafür würdest jeweils auch nur 2 Wochen benötigen. Und unser Rennsteig ist auch sehr schön.
    Von meiner Wanderung auf den Lofoten 2006 muss ich dir auch mal erzählen. Die Strecke war auch sehr schön. Aber analog zu Schottland und Irland wirst du dort unterwegs nur wenig Bänke finden und so gut wie gar keine Unterkünfte.

    Aber vielleicht steht dir ja nun auch mehr der Sinn nach richtigen Krachern wie dem AT (Appalachian Trail - "Picknick mit Bären") oder dem PCT (Pacific Crest Trail, du schriebst ja, dass du einen Thrukiker vom PCT hier getroffen hast).
    Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob du nächstes Jahr auch wandern gehen wirst.

    Hab vielen Dank, dass du uns alle mit auf Olavsweg genommen hast und wir mit dir mitfiebern konnte. Es fühlte sich auch ein bisschen so, als wäre man dabei gewesen.

    Genieß noch den zweiten Teil deines Sabbaticals. Vielleicht lässt du uns ja auch daran noch etwas teilhaben.

    LG Sebastian

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  4. Hallo Sebastian, ganz lieben Dank für die guten Wünsche und Tips. Mal schauen, ob ich so einen langen Kanten nochmal wage. Aber solche kürzeren Strecken sicherlich gern. Jetzt bin ich dabei, das Erlebte niederzuschreiben. So ca 80 Buchseiten sind es schon und ich bin gerade erst in Lillehammer angekommen. Können also gut 259 Seiten werden, wenn ich das Ganze irgendwann zu Ende bringen sollte. Leider sind meine Pläne zur weiteren Recherche durch das Unwettertief Hans zerstört worden. Es gab keine Chance mehr auf die E6 zu kommen, alles überflutet und gesperrt wegen zerstörter Straßen. Jetzt schreibe ich erstmal und schaue dann, was im September noch geht. LG Martin

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