Etappe 22 Kvam - Raftingcenter Varphaugen Gård

Der heutige Tag begann mit dem Weckerklingeln um 5 Uhr in der Frühe. Unsere Zimmernachbarn in der Pilgerunterkunft im Kirketeigen Camping in Kvam taten mir ein bisschen leid. Die Häuser sind hier, bedingt durch ihre Bauweise, sehr hellhörig und so hatten sie sicher auch etwas von unserem frühen Aufbruch. 

Meine Pilgerbegleiterin hatte den Zug kurz nach sechs gebucht und so standen wir eine Dreiviertelstunde später am Gleis. Der Zug kam pünktlich und wir mussten nach einer Woche gemeinsamen Pilgerns voneinander Abschied nehmen. Ich will es mal mit den Worten der heutigen Elterngeneration sagen: Wir hatten eine Woche Quality-Time miteinander. Das war toll. Viele schöne Momente und Gespräche gab es und gegenseitig haben wir uns ermutigt, wenn es mal schwer wurde. Und das wurde es hin und wieder. 

Fröhlich fuhr sie ab und ich legte mich ersteinmal für ein paar Minuten ins noch warme Bett. Nach einem kurzen aber schmackhaften Frühstück schulterte ich gegen 8 Uhr den Rucksack und wunderte mich ersteinmal. 
Ohne das Zeltequipment war der Rucksack deutlich leichter. Prima, das tat gut! 

Mein Ziel, das Raftingcenter Varphaugen Gård war auf zweierlei Weise zu erreichen. Über den Berg und durch das Tal. Ich entschied mich nach den vielen Bergetappen zuletzt für die zweite Variante. Das hatte natürlich auch einen Nachteil, denn der Weg verlief ausnahmslos an der Straße entlang, etwas mehr als 13 Kilometer. 
Die letzten drei Kilometer lief ich an der E6 hinter der Leitplanke, die Straßen davor waren wenig befahren und wohl ein Überbleibsel aus dem Straßenbau vergangener Tage. 

Es war ziemlich kühl heute Vormittag, im T-Shirt habe ich gefroren, deshalb konnte mein dünnes Fleeceshirt erstmals beim Wandern zum Einsatz kommen. Nun war es angenehm. 

Unterwegs traf ich auf einen Radfahrer, der schwer beladen mit Anhänger unterwegs war. Er fragte mich, ob ich ein Pilger sei. Er war Norweger, etwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger und kam mit dem Rad aus Tromsö. Dort hatte er seine kranke Mutter bis zu ihrem Tod betreut. Jetzt war er auf dem Weg nach Oslo, von wo er zu seiner jetzigen Heimat auf die Philippinen zurückfliegen wollte. 

Wir kamen ins Gespräch über die zunehmende Säkularisierung in den westlichen Ländern Europas. Er bedauerte auch die Entwicklung in Norwegen sehr. Immer weniger Menschen ist auch hier der Glaube und der Bezug zur Kirche wichtig. Er selbst bevorzuge das einfache Leben. Deshalb auch die Auswanderung auf die allerdings stark katholisch geprägten Philippinen. Wir wünschten uns Gottes Segen und jeder machte sich in seine Richtung wieder auf den Weg. 

An einer Tankstelle nach etwa 2/3 der Strecke machte ich länger Rast, lüftete Schuhe und Strümpfe gut durch und versorgte mich mit ein paar Lebensmitteln und Wasser. Dabei hatte ich auch die erste "Elchsichtung". 

Vom Wandern her war die Strecke eher anspruchslos und langweilig. Aber es kann ja nicht immer spektakulär sein. Der Gudsbrandsdalslågan wird jetzt stromaufwärts immer reißender und das Raftinggeschäft läuft hier gut. Einen herrlichen Blick hat man von der Terrasse der Reception ins Tal und auf den Fluss.

Ich habe Frühstück mit Lunchpaket gebucht, also komm ich gut durch die nächsten Tage. Heute Abend bekomme ich dann auch noch Besuch, wie schön 👍😁

Schön war's mit euch, ganz lieben Dank für den Besuch und noch einen schönen Urlaub 👍

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