Etappe 20 - Zum "Bergfest" nach Vinstra

Der heutige Pilgertag stand ganz im Zeichen des Bergfestes! Die Hâlfte der Strecke nach Trondheim ist geschafft. Also bin ich nun schon etwa 325 Kilometer unterwegs. Das war heute wieder ein hartes Stück Arbeit. Wir sind beide ziemlich erschöpft und müde gegen 15.30 Uhr in unserem Airbnb Quartier in Vinstra angekommen. 200 Stockwerke waren heute zu überwinden, aufwärts versteht sich. Zum Vergleich: Das Empire State Bulding hat 102 Stockwerke. Da sind wir also heute zweimal rauf! 

Der Start war noch ganz harmlos, zunächst sind wir gegen 8.30 Uhr gemeinsam mit ein paar anderen Pilgern in Dale-Gudbrand vom Pilgerzentrum aus gestartet. Auf einem Rad-  und Spazierweg liefen wir leicht bergab bis zur Sør Fron Kirke, dem sogenannten Dom des Gudbrandstals. Sie ist ziemlich groß, achteckig und hebt sich so deutlich von all den anderen bisher gesehenen Kirchen ab. Über 1000 Menschen finden in ihr einen Sitzplatz. 

Auf dem Weg zur Kirche erklang von Ferne das Glockenspiel, das in der Ecke des Friedhofs seinen Platz hat und begrüßte uns mit Beethovens Ode an die Freude, dann erkannte ich noch eine ganz bekannte Melodie von Bach aus irgendeinem Orgelpräludium. 

Glücklicherweise wurde die Tür auch gleich aufgeschlossen und so konnten wir diesen imposanten Raum auch von innen bewundern. Eine barocke Ausstattung mit einer marmorierten hellen Farbfassung der Holzteile dominiert die Kirche. Auch diese Kirche beherbergt eine sehr schöne barocke Orgel. Nach ein paar Minuten der Stille in diesem beeindruckenden Kirchenraum und der Eintragung des Stempels in den Pilgerpass ging es weiter. 


An der 500 Meter entfernten Tankstelle deckten wir uns noch mit dem Tagesbedarf an "Energieriegeln" ein und nun war die bekannte und einmalig schöne Pilgerherberge Sygard Grytting das nächste Etappnziel. Es ist ein Bauernhof, der sich seit 600 Jahren im Besitz der Familie befindet. Die Winterolympiade 1994 gab dem jetzigen Besitzer die Chance, den Hof umfassend zu sanieren und um weitere Gebäude zu ergänzen. Damals gab es Fördermittel zu hauf. Schön wäre es gewesen auch hier zu übernachten, aber das passte nicht so ganz in unseren Plan. 

Leider hatte der Hof zwischen 10 und 14 Uhr geschlossen, so verweilten wir dort nur kurz, um dann die "Stockwerke" hoch auf den Berg in Angriff zu nehmen. 2,5 Kilometer ging es jetzt bergauf. Und zwar steil! Erst durch das Gelände, dann auf geschotterten Wegen. Immer wieder entschädigten uns die tollen Blicke ins Tal. Das war schön, aber irgendwie wollten wir auch oben ankommen. Viele Verschnaufpause hat es gebraucht.

Die letzten Meter bis zum Gipfel führten durch ein Flussbett, also durch Matsch und Wasser. Glücklicherweise blieb es gestern und heute trocken. Erstaunt sind wir immer wieder, wenn wir fitten norwegischen Senioren begegnen, die mal eben zum Spass bis ganz nach oben wandern zu den ganz besonderen Viewpoints. Ein solch nettes Gespräch mit einem Wanderer hatten wir heute auch wieder. 

Kennt den Schmetterling jemand?

Nachdem der Gipfel erklommen war, führte der Weg auf schmalen Pfaden immer an der Felskante entlang. Das war nichts für Menschen mit Höhenangst. Rechts die Felswand, zwei Meter Weg und dann der Abgrund. Aber die Strecke war gut zu laufen und auch dieser Abschnitt ging irgendwann zu Ende. 


Zuletzt mündete der Weg kurz vor Vinstra auf die Straße und über 6 Kilometer strapazierte wieder der Asphalt unsere Füsse und es ging dabei stetig bergab. 

Am Ende standen dann 18,9 Kilometer und mehr als 600 Höhenmeter auf der Uhr. Irgendwo kurz vor Vinstra war der Moment, an dem die Hälfte der Strecke geschafft war. Nun ist es nicht mehr weit bis ins Fjell. Morgen noch eine letzte Bergetappe mit Helene gemeinsam mit auch um die 600 Höhenmetern und dann geht's wieder allein weiter...



Kommentare

  1. Lieber Martin, wann wirst Du voraussichtlich in Otta durchwandern? Wir sind ab morgen in der Nähe. Liebe Grüße Cornelia

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  2. Hallo 🐇i 🙋🏼‍♂️
    Ich kenne den Schmetterling,...dass ist doch Walter der Falter 😉

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