Etappe 16 Lillehammer - Odden Camping 22,9 Km

Nach der doch recht langen Erholungspause in Lillehammer erfolgte nun heute der Startschuss zum zweiten Drittel der Gesamtstrecke des Olavsweges.

Ursprünglich wollten meine neue "Pilgerbegleitung" und Tochter Helene und ich nur die etwa 15 Kilometer bis zum Campingplatz Hunderfossen wandern. 
Er liegt direkt am Gudsbrandsdalslagen, dem Fluss, welcher dann bei Lillehammer in den Mjøsadee mündet. Schlussendlich sind es jetzt einige Kilometer mehr geworden und wir übernachten in einer kleinen Hütte auf dem Campingplatz Odden. 

Er liegt etwa 4 Kilometer nördlich der Sportstätten in Hafjell, an denen 1994 die technischen Skidisziplinen wie Slalom und Riesenslalom durchgeführt wurden. Das bringt nun den ganzen mühsam entworfenen Plan für die kommenden Tage durcheinander. Aber das macht nichts, wir hatten heute Mittag einfach noch keine Lust, schon Schluss zu machen. 

Aber der Reihe nach: Nach einer wiederum erholsamen Nacht starteten Helene und ich kurz nach 8 Uhr. Es war wie zuletzt immer kalt und regnerisch. Während man daheim schwitzt, brauchen wir etwas, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Der Olavsweg ist nur eine Querstraße entfernt vom Quartier und schnell haben wir das vertraute Wegzeichen gefunden. Zunächst bleiben wir für gut 10 Km auch auf dem offiziellen Olavsweg. 


Er führt erst einmal bergan und verläuft dann immer auf derselben Höhe ins Gudbrandstal hinein. Wir laufen bald durch das ehemalige Olympische Dorf. Heute ist dort eine Hochschule untergebracht. Dann geht es in den Wald auf schmalen nassen Pfaden. Wir müssen sehr aufmerksam Schritt vor Schritt setzen. Es ist gefährlich glatt. Links von uns geht es steil bergab. 


Nach dem Waldstück führt der Weg wieder in besiedeltes Gebiet. Wir laben uns an wilden Himbeeren, lecker! 

Irgendwann geht mir mein Wasser aus und ich frage an einem Haus einen dunkelhäutigen Mann im langem Kaftan, ob er mir meine Flasche mit Wasser auffüllen kann. Konnte er nicht. Er sei Muslim und ich wäre ja sicher ein christlicher Pilger und für Christen gibt es kein Wasser und im Übrigen Allahu Akbar oder so! Na gut, ich bedankte mich freundlich und wir gingen weiter. Meine zweite Flasche hing ja noch am Rucksack. Gut, dass mir vorher Omar, mein sehr freundlicher muslimischer Gastgeber begegnet war, der komplette Gegenentwurf!

Wir trafen einige Kilometer weiter im Gästehaus Aasletten einen freundlichen Rezeptionisten an, der uns selbstverständlich die Flaschen füllen ließ. 

An einem Strassenkreisel kurz vor Hafjell verließen wir vorher schon den offiziellen Olavsweg und gingen unseren eigenen weiter. 

Das ist durchaus legitim und wird oft so praktiziert, wenn es kompliziert mit den Quartieren ist oder wenn durch anhaltenden Regen die Wege im Wald zu gefährlich sind. Auf diese Weise konnten wir ein bisschen Olympiafeeling an den Liftanlagen und Pisten im Skigebiet Hafjell erahnen. Es war mittlerweile nach 13 Uhr, Zeit für einen Kaffee. Den gab es in einem Italiener direkt neben dem Supermarkt. Lecker! 

Inzwischen schob sich eine dunkle Nebelwand, von Süden kommend, ins Tal. Regen kündigte sich an. Gut, dass es zum anvisierten Campingplatz nur noch knapp drei Kilometer zu laufen gab! 

Wir hatten gerade unterm Vordach der unbesetzten Rezeption Platz genommen, als sich ein wahrer Wolkenbruch über das Tal ergoß. Wir warteten den schlimmsten Regen ab und riefen dann die Chefin unter der an der Tür angegebenen Nummer an. 

15 Minuten später hatten wir den Schlüssel für unsere Hütte in der Hand. Nach Zelten, was wir eigentlich vorhatten, war uns nicht mehr zumute. Das Hüttchen für nen Fuffi hat immerhin Heizung, Kühlschrank und einen Elektroherd. Da wird es also heute etwas Warmes zum Abendessen geben. Morgen werden wir dann nach etwa fünf Kilometern wieder auf den "richtigen" Olavsweg zurückkehren.


Kommentare

  1. Lieber Martin, es macht mir viel Freude, Deine Berichte zu lesen. Wie schön, dass Du das regnerische Wetter derzeit nicht allein aushalten musst!
    Ich hoffe, die Sonne kommt auch bei Euch bald zurück. Herzliche Grüße, auch an Helene
    Doro

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  2. Na das hört sich doch gut an! Mit Leni unterwegs zu sein ist sicher ein ganz besonders Glück. Eine schöne Zeit euch zusammen und bleib weiter so tapfer und fröhlich auf deinem Weg! Anne und Jörg

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