Etappe 24 Jorundgard Mittelaltercenter - Vollheim Camping - lieber mal das Kleingedruckte lesen.


Ich habe mir in den letzten Wochen irgendwie angewöhnt, nur noch die Kilometer für die nächste Etappe und das Höhenprofil zu verinnerlichen. Und da las sich die heutige Etappe nach Vollheim relativ harmlos. Nur gut 12 Kilometer! Ich hätte mal lieber in den Text schauen sollen, denn die Etappe hatte es echt in sich! 

Die Nacht im Mittelaltercenter war bis auf einen kurzen Moment, als nachts um halb eins die Jugendlichen der holländischen Jugendgruppe meinten, Fußball spielen zu müssen und sich dabei lautstark anfeuerten, ganz ruhig. In meinem Vikingerbett schlief es sich besser als erwartet. Allerdings musste ich diagonal liegen. 

Mein Frühstück bestand aus den Resten des Lunchpaketes vom Vortag und einem Cappuccino, war aber okay so. 

Im Pilgerführer vom Outdoorverlag wird die Etappe in Richtung Vollheim wie folgt beschrieben:

"Abenteuerliche Pfade! Nachdem Sie Nord-Sel hinter sich gelassen haben, geht es zwischen die Bäume: Entlang abfallender Hänge oberhalb des rauschenden Lågens, auf ungewöhnlichen Wegen über Zugtunnel und Bahngleise hinweg und auf abenteuerlichen Treppen hinab. Langeweile Fehlanzeige!" 

So war es dann auch. Alles war noch dazu nass und rutschig. Manchmal war es eher ein Kraxeln als ein Laufen. Also die ersten fünf Kilometer hatten es echt in sich und ich war heilfroh, mit wem Wanderstock noch ein bisschen mehr "Spielraum" zu haben.

Nach einem Kilometer erblickte der Pilger die Kirche des Tages auf dem Weg, die sogenannte Nord-Sel Kirke. Ihr Stempel ziert nun das letzte Feld in meinem ersten Pilgerpass! 


Die Nord-Sel Kirke ist eine kleine dunkle und schlichte Holzkirche. Direkt daneben befindet sich wieder ein Zeugnis des letzten Weltkrieges, ein Soldatenfriedhof mit etwa 25-30 Gräbern von englischen Soldaten, die gemeinsam mit den Norwegern den deutschen Truppen 1940 Widerstand geleistet haben. 


Von der Kirche an führte der Weg in den Wald. Es musste nachts nochmal geregnet haben, denn teilweise war aus dem Olavsweg ein Olavsbach geworden. 

Nach dem Bach begann die Kraxelei über die Felsen, Stock und Stein. Manchmal echt grenzwertig. 

Kaum hatte die Kraxelei, die sich leider fototechnisch überhaupt nicht darstellen lässt, ein Ende, ging es auf einem Waldweg zwei Kilometer stramm nach oben. Immer durch den Wald. Leider wieder ohne Elch.

Die Pilgerbank auf dem Berg stand genau an der richtigen Stelle und so nutzte ich die Gelegenheit dazu, die Füße aus den engen und gut durchfeuchtetem Schuhen zu befreien, mich ein bisschen zu erholen und einen kleinen Blaubeer-Vitamincocktail sammelte ich mir auch noch. Es gibt auch unendlich viele Pilze hier. Rotkappen, Steinpilze, Maronen ohne Ende. 

Von dem heutigen "Berggipfel" führte der Weg dann fast nur noch abwärts, erst weiter im Wald, nach einem erneuten aber kurzen Anstieg, mündete der Pfad auf eine Schotterstraße, die hinab ins Tal zur E6 führte. Eine Pilger - Infobox auf dem Weg hatte noch ein paar Telefonnummern und wichtige Daten parat und auch einen alternativen Streckenverlauf für das letzte Teilstück des Tages. 

Das schaute ich mir genauer an, denn mein linkes Knie hatte nun doch ein bisschen zu viel gelitten und lechzte nach Entlastung. 
So nutzte ich den alternativen (und alten) Streckenverlauf über Feldwege auf der anderen Seite des Flusses. Nochmal drei Kilometer auf Schotterstraßen bis zum Campingplatz. 
Hier bin ich Mieter einer kleinen Hütte und bin damit sehr zufrieden. 


Jetzt muss ich mich aber dringend um die Wäsche kümmern. Heute hat alles etwas gelitten. Wettertechnisch war es immerhin gut, nur ganz kurze Schauer, sonst bedeckt und so um die 17 Grad. Morgen geht es dann auf die letzte Etappe im Gudbrandstal und an den Rand des Fjells mit "Großeinkauf" in Dovre.

Kommentare

  1. Lieber Martin,
    Täglich verfolgen wir Deine faszinierenden Berichte. Du hast noch eine weite Strecke vor Dir und wir wünschen Dir weiterhin Gottes Schutz und Geleit.
    Als Dankeschön von uns wird Dich ein kleiner Obolus für Stärkung an Leib und Seele für Wüstenbrot erreichen.
    Herzliche Grüsse R.u.G.👏🥖🥛

    AntwortenLöschen
  2. Ganz lieben Dank, das kling ja spannend. Euch auch eine gute Zeit und bis bald🙋😉

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Letzte Zahlen und kleines Fazit

Etappe 31 Meslo Gard - Segard Hoel - durch den Monsun

Etappe 35 Sundet Gard - Trondheim - Auf nach Nidaros!