Etappe 19 Ringebu - Pilgrimsenter Dale-Gudbrandsdal


Das war doch heute mal eine Etappe zum Genießen! Das Wetter war perfekt, die Sonne schien und versteckte sich auch mal hinter ein paar Wolken, die Temperaturen pegelten sich so zwischen 15 und 20 Grad ein und die Streckenführung war sehr abwechslungsreich und wenig strapaziös. 

Das lag möglicherweise auch daran, dass wir gestern noch eine ganze Menge Proviant verspeist hatten und doch auch die Rucksäcke erheblich an Gewicht verloren hatten im Vergleich zum Vortag. Zu uns beiden gesellten sich gestern noch Frank und Michael aus dem Brandenburgischen, die schwer beladen mit jeweils 20 Kg auf dem Rücken gestern mit dem Zug in Ringebu angereist waren und nun heute ihre Wanderung auf dem Olavsweg starteten. 


Unser Startschuss fiel gegen 9 Uhr und zunächst liefen wir hinab in Richtung Ringebu, gut zwei Kilometer bis zur Tankstelle, erst bergab und dann an der E6 entlang, die sich durch das Tal schlängelt und immer wieder einmal Teil des Olavsweges wird.
An der Tankstelle standen ein paar Picknickbänke und an denen kommt der gemeine Pilger selten vorbei. So setzten wir dankbar unsere Rucksäcke ab und entlasteten die Schultern nach den ersten drei absolvierten Kilometern. Zwei ergraute norwegische Boomer im Motorradoutfit interessierten sich für unseren Trip und erzählen uns von ihrem geplanten Ausflug mit den beiden schweren Hondas. Wir hatten einen netten Plausch und bald machten sie sich und darauf auch wir uns auf den Weg. 

Nun ging es an der Straße entlang wieder auf Hanghöhe. Allerdings war an dieser Stelle das Tal deutlich breiter und wir mussten einige Kilometer auf den tollen Blick ins Tal und auf den Fluss verzichten. Am Ortsrand von Ringebu bog der Weg auf eine Schotterstraße in den Wald ab. Entlang an landwirtschaftlich genutzten Flächen führte er über gut 6 Kilometer immer schön eben geradeaus, eine Wohltat gegenüber den Strapazen der Vortage. 

Eine wunderschön gelegene Pilgerbank lud zum Verweilen ein und das Angebot nahmen wir gern an. Im kleinen Bach, der unweit des Pilgerbänkchens entlangfloß füllten wir den Wasserfilter und die Trinkflaschen auf und an ein paar Bauernhöfen vorbei geleiteten uns die Olavswegzeichen ins nächste Waldstück. Das brachte uns an eine enge und tiefe Felsschlucht, durch die sich  reißender Bach stürzte. 

Ein kleines Stückchen ging es am Bach entlang durch Wiesenflächen, bevor es wieder in den Wald hinauf ging. Erstmals musste auch die eine oder andere Zauntreppe überwunden werden. 

Am Ende des nun doch etwas anstrengenden Aufstiegs im Wald überquerten wir eine frische Rodung und näherten uns der nächsten Ortschaft. 

Wieder lud eine Bank zum Verweilen ein, der Kocher wurde angeheizt und es gab einen leckeren Cappuccino zu den Obstriegeln. 

Bis dahin standen 10 Kilometer auf der Uhr. Zwei Drittel der geplanten Tagestour geschafft!

Nun kam der anspruchsvollste Teil des Weges auf uns zu. Immer an der E6 unter uns führte ein schmaler Pfad am Hang entlang. Ein falscher Schritt und der Urlaub ist zuende! Da war Trittsicherheit gefragt. 

Ungefähr zwei Kilometer lang war dieser Abschnitt, der dann letztendlich auf die E6 führte. An der liefen wir noch einen Kilometer leicht bergauf, immer neben der Leitplanke und erreichten das Pilgerzentrum Dale Gudbrandsdal in den frühen Nachmittagsstunden. Ein netter junger Norweger namens Brage empfing uns mit einem Kaffee. Vorher schossen wir noch die obligatorischen Fotos am Meilenstein vor dem Pilgerzentrum. 337 Kilometer til Nidaros.

Nun nutzen wir den langen Nachmittag und Abend zum Kräftesammeln für den anstrengenden Aufstieg, der morgen vor uns liegt. Gemütlich ist es hier und in den historischen Betten werden wir hoffentlich gut schlafen😉. 

Jetzt sind es nur noch wenige Kilometer und die Hälfte der Strecke ist geschafft! 300 Kilometer bin ich nun schon gelaufen seit Oslo und 73 davon zusammen mit Helene. Morgen zum Bergfest werden wir zur Feier des Tages irgendwo in Vinstra einkehren. 

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